Stranden

Traumfetzen durchziehen den Tag,

innen wie außen,

marodierende Horden im Vorstadium

des Realitätsverlusts.

Skandierendes Wünsch-dir-was.

Gedrechselter Regen wird gepeitscht,

um die eigene Achse gedreht.

Tanzwütig auch mein Herz,

atem- aber nicht schlaglos

läuft es mir davon.

Das kommt davon, denk ich,

und von den Schlieren Lichts,

gebrannt in meine Schutzhaut.

Ein Warten nach dem andern

ist eingeknickt, ist fortgeschlichen

in den vollgerufenen Kopf.

Aber davon spricht nichts

und spricht niemand.

Und keiner hat den Wünschen

die Kehle durchgeschnitten.

Auch du nicht. Auch ich nicht.

Keiner hat was unternommen

gegen die krakelenden Zwitscherer

wider besseren Wissens.

Wir sollten jetzt alles infrage stellen

bis auf Widerruf.

Du mit deinem Driften.

Ich mit meinem Stranden.

Oder noch ganz anders.

Vielleicht gibt es das ja,

ein somnambules Meer

ohne diese urbanen Untiefen.

Denn soviel steht fest:

Boote sind ausgelaufen letzte Nacht.

 

April 2014 (für Rike)