LIEBE(s)WORT - Interactive Live Art Performance

Mein gedanklicher Ausgangspunkt für diese Performance waren Fragen zum sogenannten „Fest der Liebe“: Was bedeutet das? Warum muß es so ein Fest geben? Warum ist es gerade Weihnachten? Und das alles gepaart mit der Beobachtung der fast vollständigen Abwesenheit von Liebe in der Vorweihnachtszeit, in der wir alle hektisch nach Geschenken für unsere Lieben suchen. Wir sind im Kaufrausch und gestreßt. Das wirft neue Fragen auf: Wieviel kostet ein Liebesbeweis? In welcher Währung wird Liebe berechnet? Wann habe ich das letzte Mal an einem Fest meine Liebe bewiesen ohne Geld dafür auszugeben? Viele Fragen also die schwer zu beantworten sind. Und das heißt für mich: Diese hier gemeinte Liebe ist nur ein Lippenbekenntnis: Der Liebe hat es die Sprache verschlagen, um eine Sprache der Liebe (Barthes) aber geht es mir. Wir werden uns also im Sinne von Liebes-Arbeitern (im unerotischen Sinne) Liebes-Worte erbetteln um den Menschen einen Spiegel vorzuhalten, damit sie - vielleicht wenigstens gedanklich - kurz innehalten und wieder zu sich kommen. Diese Worte werde ich später zu einem Text zusammenfügen.

Vinzenz Fengler, Dezember 2013

Wir haben Worte empfangen. Aber diese Worte gehören uns nicht. Ich habe sie behandelt wie eine Leihgabe, habe sie gehegt und gepflegt. Jetzt gebe ich sie zurück. Ich schenke allen, die uns Worte geschenkt haben den folgenden Text und bedanke mich innig. Ich habe für diesen Text ausschließlich und komplett die Worte benutzt, die uns aufgeschrieben wurden. Ich habe ein bißchen mit ihnen gespielt, sie auseinandergenommen und teilweise neu zusammengesetzt. Ich habe mich ihrer bedient und neue (Sinn-)Zusammenhänge ausgelotet und als Angebot generiert. Dieser Text ist eine Liebeserklärung an die Sprache, die wir so oft verloren haben, die es uns manchmal verschlägt. Dieser Text ist konkrete Poesie, die sich beim Wort nimmt. Er ist Sprache inmitten der Sprachlosigkeit.

Liebes.Leben

Es ist noch nicht das Ende, Liebe. Never, never lose a smile. Es ist ganz einfach. Es ist ganz einfach, zu glauben es ist noch nicht das Ende. Komm zu mir, meine Liebe. Es ist ganz einfach, zu lächeln. Es ist ganz einfach, zu wünschen. Es ist ganz einfach, zu beschenken. Es  ist ganz einfach, glücklich zu sein. Es ist ganz einfach, zu leben. Komm zu mir, meine Liebe. Alles wird gut. Alles wird besser. Trotzdem noch nicht alles gut ist. Vergiß nicht, Liebe: Das alles verwirrt. Wir sehen: Gottesstress, Lebensstress, Zeitstress, Glücksstress, Liebesstress. Wir sehen: Stresstage, Feierstress und Stressnachten. Wünsche ihnen Weihtage und glückliches nachten, Sonnenseligkeit und Wundermusik, Seelenlächeln, Liebesgsundheit  und Glückssegen. Wünsche ihnen ein liebevolles, gesundes, ein neues Liebesjahr, und es wird ihnen widerfahren. Wünsche ihnen lovely new people und a happy smile. Wünsche ihnen Lebenstreue und Seelenwunder. Wünsche ihnen das Warme-Gute-Beste, das Positive. Das ist das einzig gesegnete Wahre. Am Ende dann sehen alle ganz toll aus und froh. Es ist noch nicht das Ende, Liebelein. Am Ende ist alles gut. Und du bist schön, meine Liebe. Dann genieße ich dich. Am Ende liebe ich dich, Liebe, liebe ich dich, Leben. Ich, ein liebestoller Mensch. Ich, ein Wunder voller Wünsche.