Konzept der "Ästhetischen Intervention"

 

Die Idee entstand aus der Lust, eine Fusion von unseren künstlerisch-manuellen Arbeiten und performativer Kunst zu schaffen, die sich in der Umsetzung eines Kunstevents realisiert, der sich außerhalb traditioneller Aus- und Darstellungsformen bewegt und an ein großes Publikum adressiert ist.

Durch die bewusste Entscheidung für urbane Orte, die das Potential haben eine große Anzahl an Menschen zu erreichen, wird die Idee der nicht-elitären Kunst insofern realisiert, als dass prinzipiell jeder in ihren Genuss kommen kann.

Das impliziert für das Publikum die Möglichkeit durch Zufall einem performativen Kunstevent beizuwohnen, ohne sich bewusst dafür zu entscheiden. Anders aber, als bei herkömmlichen urbanen Interventionen, wie Kunst im öffentlichen Raum oder Kunst am Bau, soll – als konsequnte Weiterentwicklung vorangegangener Aktionen – kein Bezug mehr zum Künstler/zur Künstlerin als Urheber_in des gezeigten Werks hergestellt werden (auch nicht, wie beispielsweise bei Street Art, durch ein Synomym/Alias/AKA), sowie auch – durch den temporären Charakter - die Flüchtigkeit von Kunst betont werden.

 

Der Begriff der Intervention ist aus dem politischen/militärischen Feld bekannt; er kann sowohl ökonomisch und juristisch konnotiert sein und hat auch im medizinischen Wortschatz eine Bedeutung. Er dient uns zur Betonung der Unwiderruflichkeit einer Aktion, sowie ihrer Notwendigkeit als Mittel zum Erreichen eines bestimmten Zwecks, den die Aktion in ihrer Fiktionalität noch im gleichen Moment jeglicher Dringlichkeit beraubt.

Die Intervention ist ästhetischer Art, da sie zu den visuellen Künsten gerechnet werden kann.

 

Die ästhetische Intervention ist charakterisiert durch die Abwesenheit jeglicher orientierungsstiftender Informationen die an Kunstwerken zu finden sind: Titel und zeitliche Zuordnung des Kunstwerkes, Erklärungen und Beschreibungen, sowie Daten über den Künstler und seinen Hintergrund fehlen. Das heißt, der Künstler/die Künstlerin tritt – wie Roland Barthes in seinem Essay “Der Tod des Autors” fordert –  hinter sein Werk zurück.

All dies sind Informationen die oft den Genuss des Kunstwerkes an sich gefährden.

In unseren Interventionen wird das Individuum zum denkenden und interpretierenden Subjekt unserer Kunst, frei von jeglicher externen Belehrung. So findet es sich in Einsamkeit mit seinen eigenen sinnlichen Wahrnehmungen konfrontiert und mit dem Konzept der Kunst an sich.

 

© Valentina Murabito/Vinzenz Fengler, 2011